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Funkwetter

 

Er ließ sich immer wieder einsetzen, aber irgendwie war die Halterung dann doch nicht mehr in Ordnung. Auf der Autobahn merkte ich beim Ansetzen zum Überholen schon, dass der Blinkrhythmus zu schnell war. Sollte eine Lampe ausgefallen sein? In Bordesholm angekommen, sah ich dann, dass ich den Blinker verloren hatte. Kein schöner Beginn, aber ich werde ja bei DK5OE mitfahren, und die Rückfahrt geht dann eben „in die nächste Werkstatt“, falls ich der Polizei auffallen sollte.

Im Laufe des Nachmittags treffen alle Teilnehmer ein. Man freut sich, altvertraute Freunde wieder zu sehen, und die Zeit bis zum Abendessen vergeht im Fluge. Jeder bekommt eine Reihe von Speisekarten und kann daraus für alle Mahlzeiten nach Geschmack und Geldbeutel auswählen. Hervorragend organisiert, lieber Eberhard!

Am nächsten Morgen brachte uns der Bus zunächst nach Neumünster. Schon nach ganz kurzer Zeit passierten wir das Ortsschild, aber es dauerte doch noch etwas länger, bis wir das Textilmuseum erreichten. Besonders eine zu niedrige Brücke, unter der wir hindurch fahren mussten, machte dem Fahrer Schwierigkeiten. Aber er schaffte es durch Absenken des Busses, dass es ohne hässliche Geräusche abging.

Die Führerin, eine Neumünsteranerin, führte uns mit Begeisterung in die Technik des Webens ein vom urtümlichen Webrahmen mit Gewichten bis zur Webmaschine. Zügig erreichten wir danach die Fachhochschule Kiel auf dem Ostufer des Kieler Hafens. Das Essen in der Mensa schmeckte vielleicht nicht allen, aber das Lachsfilet war vorzüglich. Den kurzen Weg zum Mediendom schafften danach alle gut. Am Beginn der Reise in unendliche Weiten wurde versucht, uns mit den unglaublichen Entfernungen vertraut zu machen. In den bequemen Liegesesseln mag mancher ein kleines Nickerchen gemacht haben. Jedenfalls wurde ich erst durch den Urknall geweckt und konnte dann die farbenfrohen Bilder des Weltalls genießen, die von der Hubble-Sonde gemacht wurden. Dass wir Menschen nur Sternenstaub seien, hat mir erst am Abend die liebe Waltraut erzählt. Die anschließende Fahrt um die Hörn und am Hindenburgufer entlang wurde von allen genossen. Für mich wurden Erinnerungen an meine Jahre als junger Lehrer wach, als wir durch meinen alten Schulbezirk in Kiel-Nord fuhren. Zum Kaffeetrinken landeten wir dann im Café Zeit in Westensee. Die Torte schmeckte hervorragend. Einst bewirtschaftete Axel Springer und heute Fielmann das Gut Westensee als biologischen Betrieb. Sie wussten schon, dass dies eine der schönsten Gegenden Schleswig-Holsteins ist, als sie sich hier niederließen.

Das abendliche kalte und warme Buffet überraschte durch Umfang und Qualität. Über die anschließende Jahreshauptversammlung wird an anderer Stelle berichtet.

Am Sonnabend geht es nach Schleswig, genauer nach Haithabu und ins Wikinger-Museum. Für heute habe ich die Führung übernommen. Die Fahrt dahin über die Autobahn ist eigentlich problemlos. Die wenigen hundert Meter vom Parkplatz bis zum Museum sind leider schon für einige zu weit. Dadurch kommt es zu Verzögerungen. Ich entscheide mich dafür, den Zeitplan einzuhalten. Mit Eberhard, DK8EK, hatte ich alle Wege abgefahren und auch die Zufahrt zum Ringwall für die nicht so kräftigen Wanderer erkundet. Im Wikinger-Museum wird den Wartenden die Zeit zu lang. So kaufen sie denn auf eigene Faust Eintrittskarten, vielleicht verständlich, aber auch wieder ärgerlich für die später kommenden, die aber auch nur den ermäßigten Preis entrichten müssen. Nur Arno und ich kommen mit der Freikarte für Mitglieder des Freundeskreises ohne weiteres hinein. Auf die wichtigsten Punkte weise ich kurz hin:

1. Das Modell der alten Wikingerstadt Haithabu mit der Darstellung seiner Entwicklung vom Ende des 8.Jahrhunderts bis 1066. Der Stadtplan wurde durch geomagnetische Messungen Haus für Haus ermittelt. Auf der 24 ha großen Fläche dieses Handelszentrums wohnten zeitweise bis zu 2000 Menschen. Neben der handwerklichen Produktion und dem üblichen Handel wurden auch Sklaven verkauft.
2. Die Originale der zahlreichen Runensteine, mit Übersetzung der Texte in mehreren Sprachen.
3. Das Modell des Bootkammergrabes für einen Fürsten, zwei Gefolgsleute und ihre Pferde. Damit kann man die darum herum ausgestellten Objekte besser verstehen.
4. Das entsprechende Modell eines Königinnengrabes. Auch hier waren alle Gegenstände danach leicht zuzuordnen.
5. Das zum Teil restaurierte und ergänzte Wikingerschiff, das man aus dem Hafen geborgen hat, das aber zum größten Teil einem Brand zum Opfer gefallen war. Ein Modell vermittelt den Gesamteindruck des zu seiner Zeit schnellsten Kampfbootes im Ostseeraum.

Anschließend biete ich den sich rüstig genug fühlenden Teilnehmern eine Wanderung über den Ringwall mit Besuch der rekonstruierten Wikingerhäuser und zurück zum Parkplatz an, weise aber darauf hin, dass wir nicht im Bummelschritt sondern in normalem Walkingtempo laufen würden. Tatsächlich geben einige Teilnehmer unterwegs vorzeitig auf, ohne daran zu denken, dass ihr Rückweg genau so lang ist. Die munteren Wanderer haben das Glück, eine Hochzeit von Wikingerfans in ihrer echt nachempfundenen Kleidung zu erleben. Viele Menschen in Wikingertracht bevölkern das Areal.

Ich kann sogar das Brautpaar fotografieren und einige Worte mit der Standesbeamtin sprechen. Das wiederhergestellte Versammlungshaus, in dem die Trauung stattfindet, steht als einziges genau auf dem Platz seines Vorgängers. Wir besuchen alle sieben Häuser, die insgesamt wikingerzeitlich eingerichtet sind. Auf dem Rückweg erst kommen uns die anderen Teilnehmer entgegen, die mit dem Auto zum Ringwall gefahren sind. Aus Zeitmangel müssen sie leider auf die Besichtigung der Häuser verzichten. Im historischen Gasthaus ODINs haben wir einen Raum für uns und können nach den Anstrengungen der Wanderung das Essen mit Blick auf die Haddebyer Kirche genießen. Diese steht wohl auf dem Platz, wo schon ihr Vorgänger um das Jahr 900 stand, geduldet aber außerhalb der heidnischen Stadt.

Dass es auf der Schleswiger Seite am Sonnabendnachmittag Parkprobleme geben könnte, war zu vermuten. Aber es fanden doch alle einen Parkplatz, leider so weit auseinander, dass nicht alle zur selben Zeit im Dom den Bordesholmer Altar von Brüggemann besuchen konnten.

Für einige konnte ich eine kurze Einführung geben: Fürs Kloster bestellt und wegen der Reformation nicht abgeholt, also ab in den Schleswiger Dom damit. Gewaltige Ausmaße in reiner Eichenholzschnitzerei nach Motiven von Dürer, Einzelfiguren frei stehend mit ausdrucksvollen Gesichtern. Ähnliche Altäre, aber kleinere, stehen in Kefermarkt in Österreich und in Lana bei Meran in Südtirol.

Der Weg zum Holm war von hier aus nicht allzu weit. Die Fischersiedlung um den kleinen Friedhof herum lag früher auf einer Insel, darum Holm. Der Wasserlauf an der Landseite wurde zugeschüttet, weil man 1936 eine Straße zur neu errichteten Kaserne brauchte. Leider gingen nur wenige mit mir einmal um den Friedhof herum und konnten die zum Teil zweigeteilten (und im Oberteil zum Klöhnschnack zu öffnenden) und oft auch schön geschnitzten Haustüren bewundern. Da das kleine Holmcafé durch eine andere Gesellschaft besetzt war, hatte Eberhard in Fleckeby im Kunst-Café für uns Plätze reservieren lassen. Der Weg dahin führte am ODINs vorbei einige Kilometer in Richtung Kiel. Die winzigen Hinweisschilder „Zum Café“ konnte man leicht übersehen, aber es fanden doch alle den Weg in das „Kunstparadies“, das ich eher als Sammlung von allerlei Kitsch bezeichnen würde, wenn auch wohl einige antike Gegenstände darunter sein könnten. Für die Auswahl des Kuchens wurden Fotos der Torten herumgereicht. Dass der Kaffee mit Eigelb zubereitet wurde, habe ich nicht bemerkt. Aber es war recht gemütlich dort. Für den Rückweg zogen wohl die meisten die bekannte Route vor. Man hätte auch über Eckerförde und am Aschberg vorbei zurück zur Autobahn kommen können. Beim Abendessen fanden sich dann die meisten wieder ein, wenn uns auch einige schon verlassen hatten. Die Dia-Show vom letzten Treffen in Köthen, von DL1SAK und DK5OE liebevoll zusammengestellt und mit Musik untermalt, hat wohl allen gut gefallen.

Mit etwas Sorge wegen meines Blinkers fahre ich am Sonntag nach Fahrdorf zurück. Aber am frühen Morgen ist wenig los, und alles geht glatt.

Im Rückblick war es doch wieder ein schönes Treffen, wenn auch nicht alle jeden Programmpunkt miterleben konnten.

So verpasste ich selbst den Fototermin, weil ich nicht mehr daran gedacht hatte. Ich habe auch nicht geahnt, dass ich mit 90 Jahren noch manchem beim Laufen zu schnell sein würde. Jedenfalls habe ich mich bemüht, den vorbereiteten Plan zeitgerecht zu erfüllen. Hoffentlich sehen wir uns 2013 alle gesund im Spreewald wieder.

Es grüßt Euch
Euer
Ben, DL1NP

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